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Frau mit Faustschlägen mißhandelt

Prozess: Schöffengericht verurteilte Bewährungsversager zu neun Monaten Haft

" Das war nicht die spontane Reaktion eines verärgerten Mannes. Da wurde jemand gequält und mißhandelt", ließt Michael Brechler, Vorsitzender des Schöffengerichts, gleich zu Beginn der Urteilsbegründung die Hoffnung des Angeklagten auf eine Bewährungsstrafe wie eine Seifenblase zerplatzen.

Seine letzte Chance hatte der Angeklagte am späten Abend des 30. Juli 1998 vertan, als er seine damalige Bekannte (37) in deren Wohnung übel verprügelte und ihr mit dem Daumen auch noch die Augenlider eindrückte. Wie dem "in Ärzteschrift gehaltenen Attest" (O-Ton Richter Brechler) nur sehr mühevoll zu entnehmen war, erlitt die zierliche, gerade einmal 40 Kilogramm leichte Frau Gesichtsschädelprellungen. Es war nicht das erste Mal, daß der 38jährige die Fäuste fliegen ließ. Erst sechs Wochen vor der Tat hatte das Schöffengericht den alkoholabhängigen Marler zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er einen jungen Mann grundlos grün und blau geschlagen hatte. Nebenklagevertreter Andreas Lechtenböhmer: "Auch damals vertrat ich das Opfer. Der Mann sah aus wie eine Pizza." Der Angeklagte leugnete zunächst die Tat, ließ sich dann aber auf dem Flur von seinem Verteidiger Dr. Norbert Drees wohl eines Besseren belehren. Viel genutzt hat ihm das späte Geständnis nicht. Das Schöffengericht folgte dem Antrag von Staatsanwalt Hans-Christian Gutjahr und verurteilte den krassen Bewehrungsversager wegen Körperverletzung und Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten, die der Angeklagte - sollte das Urteil rechtskräftig werden - wahrscheinlich im offenen Vollzug absitzen kann. Zudem muß er mit dem Widerruf der noch offenen Bewährungsstrafe rechnen. Doch darüber, so regte das Gericht an, solle erst entschieden werden, wenn der Angeklagte einen Teil der neuen Strafe verbüßt hat. Bei dem angeklagten Betrug ging es übrigens um ein gebrauchtes Mountainbike, das ein Marler (34) von dem Angeklagten kaufen wollte. Der Interessent bezahlte 50DM, auf sein Fahrrad wartet er noch heute.

(Quelle: WAZ)

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